Kategorie: Allgemein

Stadtspaziergang

Beflügelte Fenster
laden ein in Innenräume,
die gerne Ausschau halten.
Ihr heutiges Versprechen:
„Alles ist gegeben,
dort unten in den engen Gassen,
und auf den sonnig heißen Plätzen
unserer alten, schönen Stadt“

Und jeder Raum
spinnt seine eigene Zeit,
und mancher lässt sie abwärts
von Balkonen,Türen, Fenstern,
weit geöffnet oder angelehnt,
hinunter in die Gassen gleiten.

Aus allem webt sich was,
und, je nach Sonnenstand,
umspielt die alte Häuserwand
mal hier ein Lichtgespinst
und da ein Schattenkleid.

Und verschwand


Und verschwand.

So stieg das Wort in den Schriftzug ein und verschwand.

Überflieger

Einer flog übers Sommerloch.
Er schrie: „Kopf hoch“

Da warfen wir den Kopf in den Nacken
und sahen ihn über uns kreisen,
mit jeder neuen Runde
unsere Angst besiegelnd.

Stückwerk

Zwischen den Dingen treibt all die Zeit,
zu Stücken zertrümmerte Zeit,
Sie reichen nicht bis an die Dinge heran.

Dazwischen sind Spalte, da fällst du hinein
in Tiefe und Unzeit,
ins Nichtsein.

Und über dir schieben sich
gleichmütig weiter
Dinge und Zeitstücke,
Eisschollen gleich.

Mitmachn

Facebook sagt:
Heut ist Frühlingsanfang ! Schreibe ein Frühlingsgedicht.
Heute ist Muttertag ! Schreibe ein Muttertagslied.
Heut ist Valentin !
Schreib Valentin
Heut isst man Schwein in Schweinfurt.
Es weihnachtet nachts und tags weintagt man im Familien fest der Liebe
bis man spucken muss und Ostern kommt mit bunten Eiern. Frohe Eiertage
Facebook sagt: Feiere deine Freundschaft mit Biggi.
Ich kenne keine Biggi,
aber ich weiß ein Frühlingsgedicht
„Blümlein blau“

Palapper, Palapper

(Version 2)

Wohin man tschüsst und tschaut:
Palapper, palapper
So komm, mein Lebewohl,
wir wollen reisen

und treiben übers Land
wie Blüten, wie Blätter
Der Himmel spannt ein Tuch
aus dunklem Blau.

Von ferne rollt heran
und rattert und rattert
die kleine Eisenbahn
durch grüne Auen

und teilt die glatte Zeit
in vorher und nachher.
Was geht, was kommt, was bleibt?
Der Augen Blick.

Doch, geht!

ICE, Ruheabteil. Gedämpfte Gespräche.Irgendwo hinter mir schnarcht jemand.
Zwei Kinder, ein Junge und ein Mädchen,spielen flüsternd
auf einem kleinen Magnetbrett Schach.

Das Mädchen beugt sich zu ihm und singt dabei leise: Du bist besiegt!
Er flüstert etwas zurück,es klingt wie ein Zischen.

Sie schaut ihn ernst an und schüttelt den Kopf.
Da richtet er sich auf und ruft laut und deutlich:
„Doch, geht! Man kann auch ohne Dame leben !“

Nachgesang für C.S.

Der Zauberer ist tot!
Er schlief friedlich ein
Da steht noch sein Regenbogen
dort die Kiste Wein.

Der Zauberer ist tot!
Doch nicht die Zauberei.

Von einfachen Dingen

Ich träume manchmal mitten am Tag,
ich träume meist von einfachen Dingen:
Ein sonniger Bach,
zum Sitzen ein Stein,
Käse und Wein.

Ich bau im Traum ein Hüttchen aus Holz,
darin sind nur die einfachen Dinge:
Ein Stuhl, ein Tisch,
Stift und Papier,
Blumen von dir.

Alles was laut und nichtig ist,findet mich nicht.
Nur eine Katze schaut herein und mag bei mir sein

Kommst du mich besuchen heut Nacht,
dann teil mit mir die einfachen Dinge
und geh wieder heim
eh die Nacht sich verliert,
sonst wirds kompliziert.

Alles was laut und nichtig ist,findet uns nicht.
Nur eine Katze schaut herein und mag bei uns sein.

Da draußen flüstert leise der Wind,
der Wind erzählt von einfachen Dingen,
dann öffnen wir
das Fenster ganz weit
und vergessen die Zeit.

Alles was laut und nichtig ist,findet uns nicht.
Nur eine Katze schaut herein und darf bei uns sein

Ich träume manchmal mitten am Tag,
ich träume meist von einfachen Dingen:
Ein Stuhl, ein Tisch,
Stift und Papier,
Blumen von dir.