Im wintermüden Gras
begegnet sie mir in der Sonne
Im Zickzack eilt sie durch´s Vorjahreslaub
am Steinchen geht ´s zügig steil aufwärts,
am Grashalm kopfüber jäh abwärts,
und unter dem Stöckchen schnell weiter…
Kategorie: Kistchen
Zeit
Das Meer gehört nicht den Fischen.
Die Fische gehören dem Meer
Leerzeichen
In meinem Kopfkeller führen die Wörter ihr eigenes Leben, hör nur:
Im Wiesenschaumkraut baden drei Kronkorken.
Der Papiertigerzahn frisst Altpapier.
Nur Blubbspinat bleibt dann der Brillenschlange – die hat immer das Nachsehen…“
Im Kopfkeller tanzen die Wörter .Sie paaren sich unentwegt buchstäblich neu.
Das ist, weil hier all Deine Leerzeichen rumstehn.
Sie hoffen noch immer auf Sinn.
Das macht meine Wörter verrückt…
Teil 2: Weihnachtspudding
„Liebe Annett, ich wünsche Dir Alles Gute, Liebe und dass Du Weihnachten mit hoffentlich viel Lametta , oder, falls du Lametta nicht magst, ohne Lametta und dass Du es an Silvester mit all Deinen frohen Lieben oder auch ohne sie, je nachdem – jedenfalls: jede Menge Spaß und von Herzen viel Freude jetzt und im nächsten Jahr und überhaupt wünscht Dir Deine Dich herzlichst grüßende.…blubb.“
Weihnachtsimpressionen Teil 1: Gut sein
Kurz vor Heiligabend. Das Einkaufszentrum ist voller Verzweifelter.
Jäger und Gejagte zugleich.
Heute will man doch gut sein. Alle wollen das, selbst der größte Lump.
Auch die kleine Verkäuferin in der Gemüseabteilung. Sie sieht, dass ich meine Hände voll habe, ruft: “ Moment!“ , eilt eifrig davon , reisst schnell eine Tüte von der Rolle ab. Mit wehender Schürze fliegt sie zu mir zurück. Jetzt ist sie ein Engel: Meine Petersilie wird mir liebevoll aus der Hand genommen „So, rein damit,“ sagt sie. Sie lächelt.. Sie hat sich ihrer selbst entledigt. Wenn man ein Engel ist, fühlt man sich gut und man wird unverletzlich.
Für eine kleine, heile Weile..
Gipfeltreffen
Zu mir schallt ein Lachen von benachbarten Gipfeln.
Ich seh in der Ferne die bunten Gestalten
Sie winken mir zu, ich winke zurück,
Narren erkennen Narren.
Eingetroffen
Die Ziehung der Lottozahlen,
wie immer ohne Gewähr.
Doch auf jeder Kugel die Sieben,
Seltsam, mir ist, als hätte ich’s gewusst.
Ins Ziel
Das Ziel ist nicht das Ziel
es ist nur die Markierung eines Weges
für den man sich entschieden hat.
Schwummeriger Tag
Der Tag bleibt im Bett
er steht heut nicht auf.
Also komm, stellt das Telefon aus.
Was heute getan wird, bleibt sinnlos.
An Tagen wie diesen wird niemals entschieden.
Man sollte die Läden heut schließen.
zum Schutze der Bürger,
zur Rettung der Zeit.
Statt im Kaufhaus ratlos auf Nudelregale zu stieren
bleibt lieber Zuhaus, trinkt Kakao oder liebt euch.
Tretet nicht vor die Tür, schließt euch ein.
Wer raus muss, wird sich heut verlieren.
Im Friedwald
Wir wählen uns einen Baum aus, für „später“, was hoffentlich nicht so bald kommen wird..
Wir stapfen an diesem Regentag zu acht durch den riesigen Wald
Ich fühle mich ein wenig stolz, fast wie damals, als ich,
endlich volljährig, zum ersten Mal zur Wahlurne schritt. Wahl-Urne?
Bald werde ich meine eigene Beerdigung organisiert haben.
Vorher hätte ich gerne noch meinen eigenen Tod und dazwischen,
bitteschön, ein selbstbestimmtes Leben.
Ja, gut, das müsste man hinkriegen