Liedtexte von Annett Kuhr

© Text & Musik: Annett Kuhr

Weiße Flocken tanzen leis
vor meinem Fenster,
und noch immer liegt das Eis
vor meiner Tür.
Doch es ist Anfang März,
ich kann den Frühling in mir finden.
Anfang März !
Ich will den Schnee nicht länger sehn.

Ein Blatt auf meinem Tisch
mit ein paar Zeilen.
Die erste Strophe noch ganz frisch
von letzter Nacht.
Wir haben Anfang März
und ich sollte mich beeilen.
Anfang März !
Doch in mir schlummert ein Verdacht:

Wer weiß, vielleicht
ist das heut mein Tag.
Ich hab in mir so ein Gefühl …
als ob es reicht,
einfach nur optimistisch zu sein.

Ein Wecker klingelt nebenan,
dann hört man Schritte,
und schon bald darauf den Klang
der Jalousie.
Ich denke: „Anfang März“
als ich die Haustürklinke drücke.
Anfang März !
Das Wort allein ist Poesie.

Wer weiß, vielleicht
ist das heut mein Tag. Ich hab in mir so ein Gefühl …
Ich glaub, es reicht
einfach nur optimistisch zu sein.

Auf den Strassen liegt der Split
vergangener Tage,
und vor den Häusern kratzt man stumm
sein Auto frei.

Da schwatzen schon vom Baum
die ersten Vogelstimmen
in den Tag.
Das könnt ein guter Anfang sein !

Wer weiß, vielleicht
ist das heut mein Tag, ich hab in mir so ein Gefühl
Ich glaub, es reicht,
einfach nur optimistisch zu sein.
Hm….
Ist das heut mein Tag ?
Ich denk es reicht,
optimistisch zu sein.

© Text & Musik: Annett Kuhr

Denkst du manchmal zwischen Abwasch und Geschäftsterminen, wie es war,
als wir uns am Bahnhof trafen, letztes Jahr im Februar?
Fragst du dich gelegentlich, ob ich noch an dich denken mag,
allgemein und ganz speziell an jenen Wintertag.

An das schlechte Essen in dem fürchterlichen Restaurant,
wo ein Schnulzenschlagersänger Schnulzenschlager sang,
was mich überhaupt nicht störte, hab ich dir das je gesagt?
Nein, ich hab’s nicht zugegeben und du hast nicht gefragt.

Und wie auf unserm Weg entlang am Fluss ganz deutlich, wenn auch leis,
eine Murmelstimme glucksend sang und als am Rand das Eis
wie geschliffne Klunker an den wintermüden Gräsern hing,
überm Wasser funkelnd, als ein Sonnenstrahl es fing.

Als wir schweigend auf der Brücke vor uns auf das Wasser sahn,
hielt da nicht für einen Augenblick etwas den Atem an?
Kann es sein, dass du nicht weißt, wie tief man in der Zeit versinkt,
wenn das Schweigen überläuft bis man drin ertrinkt?

Denkst du manchmal zwischen Abwasch und Geschäftsterminen, wie es war,
als wir uns am Bahnhof trafen, letztes Jahr im Februar?
Fragst du dich gelegentlich, ob ich noch an dich denken mag,
allgemein und ganz speziell an jenen Wintertag?

© Text & Musik: Annett Kuhr

Willkommen auf dem Markt unserer sauberen Stadt,
die so viele ordentliche Bürger hat.
Wo man niemals unfrisiert aus dem Hause geht
und schon vor dem Frühstück die Straße fegt.

Willkommen auf dem Markt unserer alten Stadt,
die noch Werte und Traditionen hat
Schließlich weiß man wer man ist und wer die andern sind,
wieviel Häuser einer hat und ob die Ehe stimmt.

Aber sehn Sie nur die Menschen
übern Marktplatz gehn!
Manche stürzen sich nach vorne.
andre schiebt etwas von hinten.

Willkommen auf dem Markt unserer sparsamen Stadt,
die an jeder Ecke eine Apotheke hat.
Ja auch hier lohnt sich schon mal ein Preisvergleich.
Hier bei uns da stirbt man reich .

Aber sehn Sie dort die Menschen
bei den Händlern stehn ?
Manche strecken ihre Hälse,
andere ducken nur die Köpfe.

Willkommen auf dem Markt unserer kleinen Stadt,
die die grössten Sprünge an der Fastnacht macht.
Mancher hat hier schon für ´s ganze Jahr gelacht
und danach heißt´s wieder:
„Gutä Morgä, Herr Bürgermeischter, derfs e bissle mehr sei ?“.

© Text & Musik: Annett Kuhr

Ein paar Worte und ein Lachen, ferne Schritte, die verhallen
auf der Treppe, als die Letzten leise gehn .
Nur wir beide bleiben übrig und es will uns nicht gefallen,
wie wir ratlos zwischen all den Stühlen stehn.
Komm doch ans Fenster, bring den Wein
Schenk unsre Gläser nochmal ein.

Denn es wird ja schon dunkel, doch lass nur das Licht aus.
Setz dich zu mir, ich rutsch noch ein Stück.
Dann schauen wir beide zum Fenster hinaus
und noch einmal zurück.

Auf dem Tisch dort stehen Rosen neben abgebrannten Kerzen,
und ein Foto, darauf lächelt ihr Gesicht
fast, als könnte sie uns sehen. So, als würde sie gleich scherzen
und als sagte sie: „Mensch, mach doch einer Licht!
Holt euch doch Kerzen, hier gibt’s noch Wein,
schenkt euch die Gläser nochmal ein!.“

Und es wird ja schon dunkel, der Himmel glüht aus.
Da glimmt ja nur noch ein winziges Stück.
Der Tag schleicht sich leise aus unserem Haus
und wir bleiben zurück

Vor dem Fenster rauschen Blätter in den Zweigen. In den Bäumen
sitzen Amseln und erwarten schon die Nacht.
Und der Tod erscheint so milde, wie ein Freund aus alten Träumen .
Man vergisst ihn, sobald man erwacht.
Frühlingswind weht zu uns herein.
Morgen schon kann es Sommer sein.

Und es ist ja schon dunkel, wir lassen das Licht aus
Halt mich, so gehe ich dicht neben dir.
Wir tasten uns langsam durchs Dunkel hinaus
und wir schließen… leis …. die Tür.

© Text & Musik: Annett Kuhr

Steig ein in mein klappriges Cabriolet,
dann fahren wir zwei auf der alten Chaussee
vielleicht bis nach Wien, oder bis nach Madrid.
Ich hab noch kein Ziel, nur den Wunsch: Komm doch mit
oder fahrn wir doch einfach der Sonne entgegen
auf vergessenen Wegen.

Heut sah ich auf einem Stück Zeitungspapier
ein Bleistiftgekritzel, das stammt wohl von dir:
Da warn zwei Figuren und ein Labyrinth,
und ich hab mich gefragt ob wir zwei das wohl sind ?
Und wenn ich mich verirrte, kämst du mir entgegen,
auf vergessenen Wegen ?

Ich hab immerzu diesen Walzer im Ohr,
mir scheint selbst das Brummen vom Automotor
so walzerverdächtig, schon wedeln exakt
die Wischer der Scheibe im Dreivierteltakt.
So fahren wir – eins, zwei, drei – Slalom im Regen –
auf vergessenen Wegen.

Mein Herz ist ein Kornfeld voll Inseln aus Mohn,
kaum tauglich zur Ernte doch schön wär es schon
heut Nacht dort zu sein. Und wenn keiner uns sieht
dann leuchten uns Sterne und ein Satellit.
Die leiten uns sachte als alte Strategen
zu vergessenen Wegen,
zu vergessenen Wegen.

© Text & Musik: Annett Kuhr

Ein Glimmen im Innern,
die Glut eines Traums,
erlischt
im Morgen
-schlimmer.
Ich liege im Zimmer
und sehe den Raum,
als wär’s
zum ersten Mal.

Die weißen Gardinen wehn in den Raum
und halten sich reglos im Wind,

bis ein Zauber beginnt:
Im rhythmischen Reigen
sinken und steigen
Wesen aus atmendem Flor.
Wie das flattert und winkt.
Da zipfeln und wedeln
die Säume der seidenen Segel
wie Schelme hervor.

Und draußen fällt Regen
auf grauen Asphalt,
die Stadt
erwacht
zum Leben.
Ich höre sie reden,
wie eine Gestalt
aus Dunst,
Benzin
und Rausch.

Vorm Fenster Getriebe
und Vogelradau,
der Klang
der nahen
Züge.
Ins Wolkengefüge
mogelt sich Blau
im Spiel
von Licht
und Wind.

Der schlägt an die Läden,
der fegt um das Haus,
nie war ein Morgen wie heut.

Jetzt ist es Zeit!
Denn aus dem Himmel
schüttet man heute Engel über uns aus!
Rasch in die Kleider,
in Sprüngen die Treppen hinunter,
zur Tür – und hinaus.

© Text & Musik: Annett Kuhr

Ich fand eine Feder,
damals mit dir an jenem Strand.
Es wurde gerade dunkel
als ich sie fand.

Du gingst dicht neben mir,
ich hielt die Feder fest,
nicht deine Hand.

Wir warn ein Bild ohne Farben.
Wir warn auf einem Weg ohne Ziel.
Und für ein Jetzt ohne Morgen,
schien mir jeder Anfang schon zuviel.

Wir sprachen über tausend Dinge,
worüber man so reden kann,
nur Eines sprachen wir nicht an.

Da galt es etwas nicht zu zeigen,
wir blieben hinter unsren Worten stumm.
In einem Ozean voll Schweigen
sank mein Herz bis auf den tiefsten Grund.

Ich schrieb dir in Gedanken Briefe
als später deine Karte kam,
und nahm dich sanft in meinen Arm.

Ich fand eine Feder,
damals mit dir an jenem Strand.
Es wurde gerade dunkel
als ich sie fand.

Du gingst dicht neben mir,
ich hielt die Feder fest,
nicht deine Hand.

© Text & Musik: Annett Kuhr

Ich glaub‘ , Günther hat Stress !
Der stürmt hier rein, als säß der Teufel ihm im Nacken,
durchquert in Socken unsern Raum und rammt die Hacken
ins noble Holzparkett.

Da sitzt Carola.
Sie schweigt im Lotus – Sitz, umhüllt von ihrer Stola,
daneben atmet, deutlich hörbar, die Brigitte
in ihre Mitte.

Und da ist Hans. Und seine Augen strahlen
wie zwei ferne Sterne.
Wir reisen hier mit Hans durch den astralen Raum,
ja, durch Hans ist mein Leben wie ein Traum

Renée und Marion
gehn jetzt ins Karma-Yoga, Hatha-Yoga hatten sie schon.
Da restauriern sie jetzt ihr Karma und das Haus
– von Guru Klaus.

Das find ich schon gemein!
Ich mein für Hans muss das doch irgendwie verletzend sein,
uns mir nix , dir nix zu verlassen um zu Klaus zu gehn:
Find ich nicht schön .

Ich bleib bei Hans. Seine Augen strahlen
wie zwei ferne Sterne.
Wir reisen hier mit Hans durch den astralen Raum,
ja, mit Hans wird mein Leben wieder ganz

Am Anfang dachte ich,
ich komm nur einmal in der Woche, doch das reichte nich.
Mein Mann lief weg, die Kinder auch, das Haus ist leer –
jetzt komm ich täglich her.

Das ich den Hans so brauch,
das mag schon stimmen, doch der Hans, nu ja, der braucht mich auch .
Er sagt mir oft, ich hätt ne ganz spezielle Energy,
das gäb´s so gut wie nie

in dieser kalten Welt.
Drum müssten wir zusammenhalten weil uns Liebe fehlt.
Und nächstes Wochenende lädt der Hans mich ein
(muss was Besonderes sein)

zum Geldschein – Mandala,
auf einen hohen Berg, nur für geübte Wanderer.
Gleich nach dem Monatsersten steigen wir zum Gipfel auf
und legen Scheine drauf,

in einem großen Kreis,
vor Sonnenaufgang um den Hans herum. Dann singt man leis
dabei ein Lied, das Textblatt gibt er uns noch mit.
(Ist auf Sanskrit)

Dann schreibt man auf das Geld
noch einen Herzenswunsch und bittet die astrale Welt,
dass sie den Hans als unseren Priester akzeptiert.
(wie das funktioniert, hab ich nicht ganz kapiert.)

Ich seh nur Hans ` Augen strahlen
wie zwei ferne Sterne.
Ich mal ein Herz auf meinen letzten 100.- €uro – Schein und drunter schreib ich:
„Hans, für immer Dein !“.

© Text & Musik: Annett Kuhr

Immer, wenn Frau Dietrichs Mutter kommt, putzt die Magdalena länger
den Herd, den Boden, die Küchenfront.
“Und, Magda,die Treppe noch nass wischen !“, sagt Frau Dietrich,
„weil heut die Mutter kommt“.

Magdalena hat ein Hinkebein und sie ist ein wenig langsam.
Magdalena lässt das Wasser ein.
Weil es glänzen muss, bei den Dietrichs, wenn heut die Mutter kommt.

Hmm…hmmm.mm

Magdalena gibt sich Mühe, jede Stiege wischt sie auf.
Eine Fliege schwimmt in der Brühe. Magda fischt sie schnell heraus.

In der Diele stehen Schuhe stramm
vor den Mänteln und den Hüten.
Kinderbilderan der hohen Wand
lächeln Magda artig an.

Als Frau Dietrich noch ein Mädchen war, hielt man sie an einer Leine.
Eine Leine, lang und unsichtbar!
Und Frau Dietrich spürt die Leine noch heut wenn Mutter kommt.

Manchmal, wenn sie nachts nicht schlafen kann,
setzt sie sich in ihre Küche,
hört sich Radiomelodien an und
denkt an einen dunklen Mann.

Wenn ihr Mann erst nachts nachhause kommt, liegt das an der vielen Arbeit.
Dann gibt er Bescheid am Telefon.
Doch Frau Dietrich fühlt sich schwindlig
bis er endlich kommt.

Hmmm…hmm..mmm

Magdalena taucht ihren Lumpen, dabei sinniert sie so vor sich hin:
Viele Brösel sind im Eimer ertrunken doch eine Nudel schwimmt darin.

© Text & Musik: Annett Kuhr

Von meinem Küchenfenster aus sieht man weit in ihren Garten,
wo die drei Birken stehn.
Eine Bank vor dem Haus scheint darauf zu warten,
dass jemand Platz nimmt, den Frühling zu sehn.

Doch heut schickt der Himmel leise etwas Schnee in den April.
Manche Flocken tanzen Kreise, manche fallen nur still.
Davon wird das Gras nicht weiß, und wenn der Tau am nächsten Morgen blinkt,
war alles Schnee von gestern.

Jeden Morgen um zehn dreht sie hier ihre Runden:
Lächelnde Augen, ein greises Gesicht.
Sie will nichts als nur gehen, so verstreichen die Stunden,
und wenn sie mich ansieht, erkennt sie mich nicht.

„Sie ist dement“, sagt ihr Mann,
„Sie vergisst Stück für Stück,
doch es scheint, momentan
ist sie im Glück.“

Heut schickt der Himmel leise etwas Schnee in den April.
Manche Flocken tanzen Kreise, manche fallen nur still.
Davon wird das Gras nicht weiß, und wenn der Tau am nächsten Morgen blinkt,
war alles Schnee von gestern.

Ich lese Zeitung zum Kaffee. Die Welt spricht von Krise,
und hier köchelt Suppe im Topf.
Im Garten tanzt Schnee mit der Frau auf der Wiese
und ihren Bildern im Kopf.

„Sie ist dement“, sagt ihr Mann
„sie vergisst, wer wir sind.
Und oft erinnert sie mich an
eine Feder im Wind.“

Heut schickt der Himmel leise etwas Schnee in den April.
Manche Flocken tanzen Kreise, manche fallen nur still.
Davon wird die Welt nicht weiß, und wenn der Tau am nächsten Morgen blinkt,
war alles Schnee von gestern.

Ihr Mann geht hinaus und holt sie zum Essen. Er redet im Garten mit ihr.
Dann gehen sie ins Haus, den Grund wird sie vergessen,
unterwegs zwischen Birken und Tür.

Und so kurz vor dem Mai
fällt wie Konfetti der Schnee
an den Giebeln vorbei,
sacht in den Klee.

© Text: Annett Kuhr

Ich wanderte durchs Moor an einem warmen Sommertag
auf einem langen Plankenweg, der in der Sonne lag.
Der Himmel wurde weit und ich sah Kiefernbäume stehn,
mit geschwungenen Armen, als wärens Tänzer, die sich drehn
Mir ging da was im Kopf herum, beim Wandern übern Steg,
gab`s ja nur den einen und sonst keinen andren Weg:

Was, wenn das mein Leben wär ?
Deutlich, statt nur ungefähr,
läg mein Weg bereit und ich
bräuchte nichts weiter tun als
einfach bloß drauflos zu gehn
und was da ist zu sehn:

Wie der Wind das Schilf am kleinen Tümpel leise wiegt,
wie er jäh hineinfährt und es tief nach unten biegt,
und wie`s da wieder grade steht, als wäre nichts geschehn,
um sich gleich noch einmal tief zu beugen und zu drehn.
Über Sumpf und Wasser führt der Steg ins Moor hinaus,
mal in sanften Kurven und dann wieder nur gradaus.

Was, wenn das mein Leben wär ?
Deutlich, statt nur ungefähr,
läg mein Weg bereit und ich
bräuchte nichts weiter tun, als
einfach bloß drauflos zu gehn
und was da ist zu sehn:

Wie die schmalen Planken leise federn, Schritt für Schritt.
Ringsum summen Bienen und Libellen fliegen mit,
mit mir in den Abend, und im lauen Sommerwind
wacht dort der Wacholder wo das Heideglühn beginnt.
Wenn das Moor versandet und das Dorf ist schon zu sehn,
werf ich einen letzten Blick zurück und bleibe stehn:

Was, wenn das mein Leben wär ?
Deutlich, statt nur ungefähr
läg mein Weg bereit und ich
bräuchte nichts weiter tun, als
einfach bloß drauflos zu gehn
und was da ist zu sehn…

Wie ein sanfter Pinselstrich
zieht er sich, windet sich
und kommt in meinen Träumen vor,
jener Weg durchs Moor.

© Text Annett Kuhr
© Musik: Nach einer kleinen Melodie von Hartmut Blank

Manchmal wär ich gern nichts als ein Wort
zur rechten Zeit und am richtigen Ort.
Ich hätt nicht so oft meine Wahrheit verlorn,
wär ich ein einziges Wort.

Manchmal wünscht ich, ein Tier zu sein.
Ich schlief nachts in Höhlen auf moosigem Stein,
lebte mit anderen und manchmal allein,
und wollte niemals was anderes sein.

Manchmal wäre ich gern nichts als ein Stein.
Fürs Werfen zu schwer und als Denkmal zu klein.
Mal küsste mich Regen und mal Sonnenschein
und ich blieb, was ich bin: nur ein Stein.

Eindeutigkeit
keine Zweifel, keine Fragen – ich brauch nur eins, um mit mir eins zu sein.
Eindeutigkeit, in Gedanken und Gefühlen. Ich wär frei, einfach zu sein.

Wär ich nichts als ein offener Blick,
den man empfängt und man schenkt ihn zurück,
wär nicht Erwartung, noch Anspruch auf Glück,
blieb nur ein offener Blick.

Eindeutigkeit
keine Zweifel, keine Fragen …
Ich brauch nur eins, um mit mir eins zu sein:
Eindeutigkeit, in Gedanken und Gefühlen, und ich wär frei, einfach zu sein.

(Nach einer kleinen Melodie von Hartmut Blank)

© Text u. Musik: Annett Kuhr

Die letzten Sommergäste wandern müde durch den Sand
zurück zu Häuschen und Hotels, es bleibt der stille Strand.
Die Felsen röten sich im warmen Abendlicht…..

Am Fuß der Düne liegt ein Ruderboot, von Tang bedeckt.
Das hat der Wind, das hat die Zeit im feinen Sand versteckt,
fernab vom Meer, das sich in kleinen Wellen bricht,
bewegt es sich nicht.

Und schon bald verbinden sich in der Dunkelheit
Fels und Sand und Meer und Land und werden weit.
Und es weitet sich, weitet sich die Zeit,
und sie hält für uns heut Nacht etwas bereit.

Hab einen Bernsteinsucher gestern hier am Strand gesehn,
am Morgen nach dem Sturm langsam durch das Wasser gehn.
Ich sah sein junges, sah sein träumendes Gesicht,
seine Zuversicht.

Und schon bald verbinden sich in der Dunkelheit
Fels und Sand und Meer und Land und werden weit.
Und dann weitet sich, weitet sich die Zeit
und sie hält für uns heut Nacht etwas bereit.

Da ist so vieles, was zu sagen ich doch nicht vermag.
Wie eine ferne Melodie umspielt es meinen Tag
und öffnet leise etwas in mir, Schicht für Schicht..
– und ich wehr mich nicht.

Und da verbinden sich in der Dunkelheit
Fels und Sand und Meer und Land und werden weit.
Und es weitet sich, weitet sich die Zeit,
in all dem liegt etwas heut Nacht für uns bereit.

© Text & Musik: Annett Kuhr

In einer verlassenen Gegend, zwischen Nancy und Paris, steht im Schatten des Bahndamms ein halbzerfallenes Haus. Zweimal nachts fährt noch ein Zug vorbei an der alten Bar „Chez Madeleine“. Niemand lebt mehr darin, man sagt sogar, es spuke hier, wo schon lange kein Zug mehr hält.

Nachts vor den Fenstern der Bar Chéz Madeleine
fährt zweimal ein Zug, mit schlafenden Menschen darin.
Und wenn der Mond scheint, sieht man hier
wild streunende Katzen huschen durch die zerfallene Tür.

Gehe nicht hinein, warte bis ich bei dir bin, dann
öffnen wir jene Tür zur Bar „Chez Madeleine“.
Und noch einmal füllt sich der Raum mit Rauch und Stimmengewirr,
Madeleine steht am Tresen und Francois spielt Klavier

So geht das die halbe Nacht, bis um vier die Letzten gehn,
alle bis auf die alte Madame,
die vor ihrem Glas am Tresen lehnt.
Und weil Madame nicht eher geht, bis man ihren Tango spielt,
geleitet Francois sie an das alte Klavier
und begleitet Madame bei ihrem Tango um vier:

Madame streicht sich das Haar aus dem Gesicht und beginnt:
„Ach, die Liebe ist ein Problem, das wir kennen und doch nie verstehn.
Ihre Farben, die uns zu ihr hinziehn, sind dieselben, vor denen wir fliehn.
Was uns fehlt, ist doch nur der Mut, um zu erkennen, was in uns ruht.
Nein, wir verschieben lieber permanent den dafür richtigen Moment.

Die Leichtigkeit vergeht unter jedem “Ich muss“.
Es stirbt ein jeder Fluss an sprödem Realismus.
Die Ordnung, die besteht, ist nicht real.
Sie ist nur erdacht – ah, und so banal.

Ach die Liebe ist ein Problem, das wir kennen und doch nie verstehn,
ihre Farben, die uns zu ihr hinziehn, sind dieselben, vor denen wir fliehn.
Leben ist doch nur all die Zeit, die uns noch bis zum Tod verbleibt.
Leider lässt es sich nur zu bequem auf breitgetretenen Wegen gehen.

Das Zielen auf die Ziele, die keine sind,
ist wie ein lauer Wind, in zerschlissnen Segeln.
Mein Herz macht einen Sprung ins Nirgendwo.
Wir segeln sowieso dem Untergang entgegen.

Ach, die Liebe ist ein Problem, das wir kennen und doch nie verstehn.
Ihre Farben, die uns zu ihr hinziehn, sind dieselben, vor denen wir fliehn.
Leben ist doch nur all die Zeit, die uns noch bis zum Tod verbleibt.
Wir betreiben nichts als was uns treibt: Die Mittelmäßigkeit“

Nachts vor den Fenstern der Bar Chéz Madeleine
fährt zweimal ein Zug mit schlafenden Menschen darin
Und wenn der Mond scheint, sieht man hier
wild streunende Katzen huschen durch die zerfallene Tür
der einstigen Bar „Chez Madeleine“.

© Text & Musik: Annett Kuhr

Bunte Pünktchen wandern, wandern immerzu
Eines hinterm andern,
eins davon bist du.
Jemand schenkte dir ein Püppchen,
du trägst es übern Sand.
Kleines Kind in einem fernen Land

Wenn die Wolken träumen,
träumen sie vom Meer,
von Gischt und weißen Schäumen,
von Schiffen, tonnenschwer,
und kleinen, leichten Booten,
mit übervoller Fracht.
Die Wolken ziehen träumend durch die Nacht:

Dass sich die Wogen legen,
gütig sei die See,
dass weder Sturm noch Regen,
keine jähe Bö,
euer Boot bedränge,
kein Riff den Weg verstellt.
Und dass da eine Hand ist, die deine hält

Dass eure Reise glücke,
dass ein freundlicher Stern für dich wacht,
in einer guten, guten Nacht,
in einer guten,
einer guten, guten Nacht

Ein Schlauchboot in den Wellen,
ein kleiner Punkt von fern..
Kind auf einem blauen, blauen Stern.

© Text & Musik: Annett Kuhr

„Ein Croissant und einen Kaffee, meinen Koffer, den stell ich nach dort.
Ja, bezahlen würd ich, wenn es geht, gerne sofort.“
Regenmäntel tropfen im Stehn, Schulklassen lärmen vorbei,
und ein schüchterner Mann wirbt mit Zetteln für eine Partei.

Jetzt schlängeln sich silberne Züge herein.
Hier steigt man aus oder um oder ein;
mal zögernd, mal hastend mit eiligem Schritt.
Hier steht man, hier geht man, die meisten wolln mit.

Da spaziert Madame elegant mit lässigen Schritten voran,
gefolgt von viel schwerem Gepäck und Mann.

Ich seh eine Taube, die hat nur ein Bein;
sie findet ein Brötchen, das will sie allein
ganz für sich,und ich drück ihr die Daumen dafür,
dass ihr Glück im Moment niemand sieht, außer mir.

Bahnbeamte, rot bemützt. Ein Pfiff und ein Zug fährt hinaus.
Auf der Bank träumt ein Punk, still in der Hand einen Strauß.

Rollende Koffer und Stimmengewirr,
eine davon gilt im Augenblick mir,denn da
steht eine Frau und fragt leise an,
ob sie sich zu mir an den Tisch setzen kann.

Und die Luft durchzieht ein Duft von Gebäck, Parfüm und Kaffee.
Ich muss gehn, „Gute Reise“ sie sagt nur leise „Ade“
Hmmm….
Wieder fahren Züge ein, diesmal ist mein Zug dabei.
Und jetzt rein ins Gedränge, ein Platz ist am Fenster noch frei.

Hier murmeln Gespräche wie ferner Gesang,
begleitet von Rascheln und seufzendem Klang
automatisch sich schließender Türen, und dann
rollt unser Zug aus dem Bahnhof hinaus.

© Text & Musik: Annett Kuhr

Zweimal in der Woche verkauf ich Gemüse auf dem Markt in der Stadt.
Immer mit der Ruhe heißt meine Devise, weil man sonst nur Ärger hat.
Mein Gemüse lege ich gerne in Muster, das ist meine Passion.
Das macht seine Schönheit den Menschen bewusster , meine Kundschaft kennt das schon.

Hier kräuselt sich der Rucola mit frischer Nonchalance
Da leuchtet roter Paprika, dort schimmern weiße Champignons

Auf einmal stehn sie da:
Sie sehen etwas müde aus,
die Beiden sind ganz offenbar
bis heute immer noch ein Paar.
Wer hätte das gedacht ?
O – o
Das sah mal gar nicht rosig aus.
Da kauften sie getrennt, das war vor einem Jahr.

Sie lächelt höflich, er nickt
gelangweilt, sie blickt
geschäftig umher und er sieht weg.
Und dann durchstöbert sie den Stand,
sie nimmt alles in die Hand:
Dies hier sei zu klein
und da wär doch ein Fleck !

Sie übersieht den Rucola samt seiner Nonchalance.
Sie ignoriert den Paprika und selbst die weißen Champignons

Er nennt sie Hildegard
und sie sagt meistens „ Schatz“ zu ihm.
Sie sagt es flüchtig, dann und wann,
und dabei sieht sie ihn nicht an.
Ich schau den beiden zu.
Mir bleibt
die Ahnung ihrer Wirklichkeit,
und das Portrait von einer Frau und ihrem Mann.

Er drängt zur Eile, sie blickt
verärgert und pickt
sich dies und das und sucht sich noch was aus.
Dann dirigiert sie ihren Mann
mit einem Wink heran.
„Schatz“ sagt sie. Und er ?
zieht’ s Portemonnaie heraus.

Er beugt sich übern Rucola und reicht mir einen Schein
Ich steck ihm eine Paprika rasch in den Korb hinein.

Zweimal in der Woche verkauf ich Gemüse auf dem Markt in der Stadt.
Immer mit der Ruhe heißt meine Devise, weil man sonst nur Ärger hat.
Mein Gemüse lege ich gerne in Muster, das ist meine Passion.
Das macht seine Schönheit den Menschen bewusster ,
doch das wissen Sie ja schon.

© Text & Musik: Annett Kuhr

Lampionblumen stehn schimmernd am Haus
und es duftet heut Abend nach Heu.
Setz dich zu mir in den Garten hinaus,
denn schon bald ist der Sommer vorbei

Schon entflammt an den Häusern der wilde Wein.
Heimlich mischt sich der Herbst in den Sommer ein.

Hoch überm Haus ziehen Schwalben vorbei.
Aus der Ferne erinnert ihr Flug
an Schwärme von Mücken als wär´s noch Julei,
und das ist mir Sommer genug.

Vor den Häusern da liegen bereits
dicke Kürbisse rum,
wie betrunkene Sonnen,
benommen und stumm….aber

bald schnitzen Kinder da Fratzen hinein
und dann flackert ihr Grinsen im Licht
kleiner stummliger Kerzen,mir scheint allgemein
mögen Kürbisse Halloween nicht.

Bleibst du heute bei mir – oder musst du gehn?
Wartet jemand auf dich? Könnt ich gut verstehn.

Aber Lampionblumen beschützen das Haus
und der Mond scheint durchs Fenster heut Nacht.
Also, meine Prognose fällt positiv aus,
zieh ich deinen Blick in Betracht.

Da ist noch Wein, also reich mir dein Glas
Hier im Dunkeln , vom Baum vis-á-vis
plumpst alle Stunde ein Apfel ins Gras.
die schmecken so süß wie noch nie.

Horch mal: ein Igel, der stopft sich jetzt voll
für die magere Zeit.
Und später träumt der vom Sommer
wenns draußen längst schneit.

Aber nicht heute, denn heut glühn am Haus
meine Lampionblumen für dich.
Sie borgen den Sommer uns einmal noch aus.
Speziell heut Abend.
Für dich und für mich.

© Text & Musik: Annett Kuhr

Du weisst nicht mehr wie´s ist
wenn du du selber bist;
deine Lügen haben sich eingebrannt
in dein Gesicht.

Du hast dich so getäuscht.
Du hast dich selbst getäuscht.
Mag sein, dass deine kleine Welt
zusammenbricht.

Wie eine Welle,
die fern zerschellt
in einem Regen,
der leis und stetig fällt.

Doch dann komm in deine Leichtigkeit,
lass dich fallen, lass dich führen.
Es genügt, zu sein.
Tauch behutsam in sie ein,
lass deine Richter draußen stehn.
Du wirst dich in Leichtigkeit
fallen sehn,
fallen sehn.

Und bist du einmal frei
bleibst du für immer frei.
Als wärst du einfach aufgewacht
aus tiefer Nacht.

Dein hoher Turm,
auf Sand gebaut
neigt sich zur Seite,
doch bleibt dir Herz und Haut.

Also komm in deine Leichtigkeit,
lass dich fallen, lass dich führen.
Es genügt, zu sein.
Tauch behutsam in sie ein,
lass deine Richter draußen stehn,
und du wirst dich in Leichtigkeit
fallen sehn,
fallen sehn
fallen sehn.

Dann weißt du, wie es ist,
wenn du du selber bist.
Dich trennt nur noch ein Wimpernschlag
vom Tag.

© Text & Musik: Annett Kuhr

An meinem Stand, hier auf dem Wochenmarkt,
da kriegt man Lychee aus Mauritius wenn man Geld hat.
Heut kam ein Stadtvagabund,
die kommen oft zu mir und
meist betteln sie dann penetrant bei mir am Stand.

„Bonjour Madame“ (damit war ich gemeint)
“ham se vielleicht für so nen Wandersmann wie mich
nen kleenen Appel, nu, ja
ich nehm och den hier, na kla`,
der passt zu mir, der hat `ne Macke so wie ich.”

Es ist Dezember, und in den Gassen spielt der Wind
mit kleinen Federn aus weißem Schnee.
Er treibt sie vorwärts, er wirft sie hoch und wirbelt sie
gradwegs zu uns und auf das Obst aus Übersee.

Wie seine Hand den kleinen Apfel greift,
sind seine Finger von der Kälte beinah blau.
Aber er grinst nur und meint, wär nicht so wild wie es scheint,
doch grad hätt ich geguckt wie früher seine Frau.

Es ist Dezember, und in den Gassen spielt der Wind
mit kleinen Federn aus weißem Schnee.
Er treibt sie vorwärts, er wirft sie hoch und wirbelt sie
gradwegs zu uns und auf das Obst aus Übersee.

Ich denk: „o.k, jetzt legt er richtig los
und bindet mir gleich seine Rührgeschichte auf“.
Doch da dreht er sich um, winkt mir nur einmal noch stumm
und geht mit leichtem Schritt die steile Gasse rauf.

…und in den Gassen spielt der Wind
mit kleinen Federn aus weißem Schnee.
Er treibt sie vorwärts, er wirft sie hoch und wirbelt sie
gradwegs zu mir und auf mein Obst aus Übersee.

An meinem Stand, hier auf dem Wochenmarkt,
da kriegt man Lychee aus Mauritius, wenn man Geld hat.
Heut morgen war ein Fremder hier,
und jetzt wünsch ich mir, er käm noch einmal hier vorbei.

© Text & Musik: Annett Kuhr

Die älteste Schule im Herzen der Stadt war ein Kasten aus rötlichem Stein.
Den staubigen Platz grenzten Blumenrabatt und ein Maschendraht ein.
Die hallenden Flure schier endlos, mit Türen, alle gleich
und einer steinernen Treppe,
und einer steinernen Treppe.

Meine alte Treppe führt mich langsam hier nach oben
und mir ist als ob die Stufen
leise meinen Namen rufen.
Dieser Dunst aus alten Zeiten
will mich Schritt für Schritt begleiten,
wie ich aufwärts geh´ mich abwärts führen,
an vergessenen Bildern rühren

Am ersten Tag gingen wir bang, in stummen Zweierreihn
die Stufen hinauf, am Geländer entlang , der Lehrerin hintendrein.
Und neben mir stapfte ein Mädchen mit ausgebeulten Schuhn
über die steinerne Treppe,
über die steinerne Treppe.

Meine alte Treppe führt nach oben in die Flure,
wo die Wände weißlich schimmern,
zu den hohen Klassenzimmern,
wo es flüstert in den Bänken
beim geheimen Schiffeversenken,
vor legeren Referendaren,
die die Mädchen um sich scharen.

Sie war genauso alt wie ich mit strubbelig , blondem Haar.
Ein Kobold, etwas schmuddelig, mit viel Sinn für die Gefahr:
Wir pafften Zigaretten von ihrem Herrn Papa
im Dunkeln unter der Treppe,
im Dunkeln unter der Treppe

Meine alte Treppe, wo wir übern Mittag saßen,
unsre Pausenbrote tauschten,
unseren ersten Döner aßen,
über Liebe diskutierten,
einen Folksong einstudierten,
erste Eifersüchte litten
und uns einmal sogar stritten.

Meine alte Treppe führt vorbei an Korridoren,
zu der Kammer auf dem Speicher,
wo wir ewige Treue schworen,
zwischen staubigen Paletten
und zwei grusligen Skeletten,
wo wir Händchen haltend saßen
und den Unterricht … vergaßen.

Die älteste Schule im Herzen der Stadt betritt heut niemand mehr
und über den Zaun am Blumenrabatt macht sich das Unkraut he.r
Aus den hohen Fenstern blickt heut keiner mehr hinaus.
Doch die Sonne geht noch auf Streife
durch mein altes Treppenhaus.

© Text & Musik: Annett Kuhr

Ref: Meistens kommt am Ende alles anders
als man das so meint,
und von hinten ist es oft ganz anders
als es von vorn erscheint.

Ich steh in der Kabine und probiere Hosen an,
da spricht mich durch den Vorhang eine Frauenstimme an:
„Könnten Sie mir sagen,
kann ich so was tragen?“
Ich werf einen Blick: Der Hintern, uii, zu dick!

Meistens kommt…

Also, jemand müsst es ihr schon sagen: Die Hose ist viel zu klein.
Nö ! Das soll ruhig ein andrer wagen,
ich bin nicht so gemein.Statt dessen sag ich:
Dehn Sie sich doch mal um,
und jetzt wieder anders ´rum
„Wenn bloss die Naht nicht kracht !“ hab ich nur still gedacht.

Meistens kommt…

Nun, die Hose“, sag ich vage, „ist die denn bequem ?
Ihnen würden, ohne Frage, Grössere besser stehn.
Da hör ich sie sagen: „Wie können Sie das wagen?
Sie meinen, ich sei fett?
Nur,tja, die Hose gehört mir schon.
Die Frage war: Wie steht mir das Jackett.“

Meistens kommt am Ende alles anders,
als man das so meint
und von hinten ist es oft ganz anders,
als es von vorn erscheint

© Text & Musik: Annett Kuhr

Ihre Männer waren meistens blond,
blasse Jungs. In zu großen Schuhen
schlichen sie sich irgendwann davon.
Ich wünsch ihr, dass der Richtige noch kommt.

Einzig und allein mit diesem Ziel
schrieb ich ein Lied statt einer Annonce.
Irgendwo im Publikumsgewühl
sitzt vielleicht der Mann, der ihr gefiel:

Groß sollt` er sein, naja, zumindest nicht zu klein
und ich riet ihr: „Lass die blonden Männer stehn!
Etwas mehr Schmackes haben meist die dunklen Typen,
versuch die Blonden mal zu übersehn.

Mut sollt er haben und Humor, unbedingt!
weil dir sonst das Lachen schnell vergeht
Klug muss er sein, denn sonst wird er bald gemein,
wenn er immer nur in deinem Schatten steht.“

Jetzt suche ich für sie den richtigen Typ,
einen Kerl, den sie nicht mehr erwartet,
dem ein Abenteuer nicht genügt.
Einen den sie will und der sie liebt

Ernst kann sie sein, leicht verwundbar und klein
doch ihr Lachen klingt nach einem Sommertag.
Manchmal spielt sie reiche Dame und dann promeniert sie fein
als englische First Lady durch den Park.

Kompliziert kann sie sein, doch ungeniert gesteht sie s ein,
und manchmal ist sie nichts als für dich da.
Ein Aas kann sie sein, doch das wirst du ihr verzeihn,
denn gleich haucht sie wie ein Engel: „ Is` ja gar nich` wahr.“

Ent-setz-lich
stolz kann sie wirken und dann guckt sie piekefein
und pudert ihre Scheu mit Arroganz.
Zart kann sie sein wie ein kleiner, junger Vogel
und zerbrechlich sind die Finger ihrer Hand.

Ihre Männer waren meistens blond,
blasse Jungs,
doch das muss ja nichts heißen
Kennt ihr einen, der in Frage kommt,

dann ruft mich an
falls ihr einen für sie wisst.
Für mein Goldstück, diesen Querkopf, diese Last Rose of Rottweil….
Kurz: für jene Frau, die meine Freundin ist.

© Text & Musik: Annett Kuhr

Leere Gleise, flaches Land: eine Bahnstation in Deutschland.
Links die Gitarre, rechts den Koffer, wart ich hier auf meinen Zug.
Hinter mir vergeht die Nacht, vor mir schläft der Sonntagmorgen.
Wie ein Kind in seinem Bettchen träumt die Stadt sich in den Tag.

5 Minuten bleibt noch Zeit; ich steh hier zwischen meinen Sachen,
greife nach dem letzten Bonbon, das ich in der Jacke fand.
Die Gedanken gehn zurück, ich hab im Ohr noch unser Lachen,
Cassis-Geschmack im Mund und das Papierchen in der Hand.

Nochmal von vorne, bitte, und dann ganz langsam,
zu viele Augenblicke gehn einfach so vorbei.
Nochmal genau dasselbe, zurück zum Anfang,
ich möcht’s nochmal erleben, jedes einzelne Detail.

Auf dem Bahnsteig geht ein Mann langsam auf und ab spazieren,
mit beinah feierlichem Gang, als wär es eine Prozession.
Und ich frag mich, was er denkt, ob er sieht, dass ich hier stehe.
Denkt er an vergangene Schritte oder an den nächsten schon?

Drüben stehn ein kleiner Junge und ein blasses, kleines Mädchen.
Am Automaten mit den Süßigkeiten werden sie ganz still.
Dann scheppern Münzen, etwas fällt und kleine Hände tasten zweimal,
ob nicht doch vielleicht ein zweites Päckchen Kekse runter fiel.

Nochmal von vorne bitte und dann ganz langsam…

Auf der Bank dort blättert Wind in einer weggelegten Zeitung
und er nimmt sich eine Seite, die sich erst nur zögernd regt,
doch dann schwebt sie wie ein Vogel elegant über das Pflaster,
und ich schaue ihr noch nach, bis sie der Wind vom Bahnsteig fegt.

Nochmal von vorne, bitte, und dann ganz langsam,
zu viele Augenblicke gehn einfach so vorbei.
Nochmal genau dasselbe wär nicht das Gleiche,
könnten wir’s nochmal erleben, jedes einzelne Detail.

© Text & Musik: Annett Kuhr

Öffne dich weit wie ein Segel, hier in Amsterdam.
Was von uns bleibt, lass es leben, hier in Amsterdam.
Nehme mich auf, hol mich, halt mich fest, mein Amsterdam.
Gib mich nicht auf, warte auf mich, bis ich leben kann.

Doch wir reden und reden und reden uns müde,
reden und reden uns leer.
Oh, wir reden und reden und reden von Liebe,
und finden die Liebe nicht mehr.

Wind und Regen jagten sich, und mit dem Licht spielten sie Fangen.
Draußen lebte was, drinnen starb etwas, damals in Amsterdam.
Ungeheure Leichtigkeit drang aus allen Gassen.
Damals konnte ich nicht,
damals wollte ich dich
niemals verlassen.

Doch wir reden und reden und reden uns müde,
reden und reden uns leer.
Oh, wir reden und reden und reden von Liebe,
und finden die Liebe nicht mehr.

Stimmen und Schritte, Gestalten, Gesichter,
die Sprache, die ich nicht verstehen kann.
Regen rinnt zögernd am Fenster hinunter,
vor mir steht das Leben, im Rücken die Wand.

Und wir reden und reden und reden uns müde,
reden und reden uns leer.
Oh, wir reden und reden und reden von Liebe,
und finden die Liebe nicht mehr.

Wind und Regen jagten sich und mit dem Licht spielten sie Fangen.
Draußen lebte was, drinnen starb etwas, damals in Amsterdam.
Ungeheure Leichtigkeit drang aus allen Gassen.
Damals konnte ich nicht,
damals wollte ich dich
niemals verlassen,
an jenem Tag in Amsterdam,
in Amsterdam…
..wir reden und reden und reden von Liebe,
und finden die Liebe nicht mehr,
an jenem Tag in Amsterdam,
an jenem Tag in Amsterdam.

© Text & Musik: Annett Kuhr

Komm mit!
Der Himmel sieht nach Regen aus,
Komm mit hinaus,wir machen früher Schluss,
und gehn
den schmalen Wiesenweg am Bach entlang,
und dann den Abhang hinab zum Fluss.

Schon drängen schwarze Wolken sich dort überm Horizont,
und mancher hier sieht zu dass er nach Hause kommt.
Fern hörn wir es donnern aber hier umgibt uns Duft,
und Sternchen kleiner Holderblüten wirbeln durch die Luft.

Dann fallen kleine Kleckse, schwarze Flecke
marmoriern die alte Straßendecke nass.
Tropfen klopfen auf das Dach der Scheune,
fallen schwer ins Laub der Bäume und ins Gras.

Und Regen, Regen,Regen fließt in Strömen auf den Wegen,
gießt sich in die hohen Uferwiesen aus,
perlt von grünen Zweigen, springt auf Gräser, die sich neigen,
als verbeugten sie sich rauschendem Applaus.

Am Fluss geht im Kapuzenmantel jemand still spazieren.
Jetzt Fuß vor Fuß, mit Vorsicht, um die Pfützen balancieren. Bleib mit mir ein Weilchen unterm Brückenbogen stehn;
Es treibt uns nichts zur Eile und hier gibts noch was zu sehn.

Grüne Wellen gleiten glatt und seidig
über Moos, das sich geschmeidig auf den Steinen hebt und senkt.
Jetzt kreuzt ein schwarzer Ast: Er wird umwoben, wird getaucht und wird gehoben
und in Silberglanz getränkt.

Und Regen, Regen, Regenschnüre spinnen sich aus fernen Himmeln
unablässig abwärts in den Fluss,sie tupfen auf das Wasser kleine Kreise,
wie zum Zeichen ihrer Reise,
ohne Anfang, ohne Schluss.

Eine dunkle Daunenflotte segelt übers Land,
Da scheinen schon die Sonnenstrahlen unter ihren Rand.
Und wenn wir auf dem Wiesenweg zurück nachhause gehn,
dann könnten wir vielleicht noch einen Regenbogen sehn.

Windbewegte Blätter flirren schillernd in den Bäumen
und es scheint uns einmal mehr,
all die nassen Wiesen seien grüner,
und die Welt ein wenig weiter als vorher.

© Text & Musik: Annett Kuhr

Du rührst schon eine Ewigkeit in deinem Kaffee.
Ich schau dabei zu, wie deine Tasse beinah überläuft.
Bin ich vielleicht ein Teil deiner Fantasie?
Heute fehlt mir der Mut um dich zu fragen,, wovon du träumst.

Doch es gibt eine Menge Freiheit zu finden, in verborgenen Räumen.
Ich wüsste Geschichten und Träume, die sind purpurrot:

Deine Nase, mein Hase, findet immer ein schönes
geheimnisumwobenes Freudenlotterbett.
Wir gehen im Regen durch unser Städtchen.
Da färbt sich der Himmel violett.
Das ist gewiss ein Zeichen, und so
stürmen wir beide voll Wonne ins nächste
Metzgereifachgeschäft.

Wir küssen uns heiß, und als Liebesbeweis
steckst du mir einen Strauß Petersilie ins Haar.
Dann lächelst du weise, ein Hund hechelt leise
draußen auf dem Boulevard. Du sagst:
„Heirate mich, mein Täubchen,
und bestell schnell schon mal
einen Pfarrer und
zwei Fleischkäsebrötchen.“

Es gibt eine Menge Frühling zu finden. Selbst in den Pfützen
spiegelt sich Himmel. Komm, wir verlassen die Stadt !

Wir nehmen den Wagen
und fahren immer gradaus.
Auf allen Straßen
sind wir heut zuhaus.
So fahren wir über´s flache Land,
da überm Meer wird es Nacht.
Mach nur die Augen zu,
schlaf nur, ich geb auf dich acht.

Ich hab wohl eine Weile lang ein wenig geträumt,
denn von meinem Brot läuft schon der Honig übern Tellerrand.
Du siehst mich etwas belustigt an,
und ich hör´wie du fragst wo ich grad war und ob ich´ s erzählen kann,
und ob ich´s erzählen kann.

© Text & Musik: Annett Kuhr

Bist du zu Haus? Was machst du wohl heut?
Ich würd dir gern mal was sagen
Ruf ich dich an? Passt dir die Zeit
oder sollt ich es besser vertagen?

Es wird schon Nacht. Die Luft ist heut lau.
Die Erde sehnt sich nach Regen.
Ich gehe spazieren und werde nicht schlauer,
nur feiger vom Überlegen:

So?..- oder so? …

Falls für mein Glück ein Drehbuch existiert,
stünde darin wohl dein Name.
Doch wärst du als Star bis zum Schluss engagiert
oder mit Abgang, noch vor der Reklame?
So?- oder so?…

Da trommelt warm der Regen aufs Laub.
Ersehnt und erwartet seit Tagen,
befreit er die Blüten und Blätter vom Staub,
doch er rettet mich nicht vor den Fragen:

So? oder so? … So-oder-so!

Bist du zu Haus?
Bist du noch wach?

© Text & Musik: Annett Kuhr

Ich war noch ein Kind, und fuhr mit dem Rad,
an dem Tag als der Sommer begann.
Da säumten noch hölzerne Pfosten die Straße
mit Glasreflektoren daran.
Und einer davon lag zerbrochen am Boden,
ich sah durch das schillernde Glas
die knorrigen Bäume, von farbigen Bogen
umleuchtet, in wogendem Gras.
Sah die Hügel zerfließen und wieder erstarren,
und, während dies alles geschah,
spielte ein Windstreif in meinen Haaren
und der Sommer war da.

Der Sommer war da, kam in mächtigen Wellen,
die Hitze erweichte den Teer.
Die Straße ein Flickwerk voll glänzender Stellen,
die Luft wurde süßlich und schwer.
Jetzt nichts wie hinunter zum Dorfladen laufen,
danach wieder alles hinauf,
ein Eis oder Brause in Tütchen zu kaufen,
mit einem Matrosen darauf.
Hier rauschten nicht Wellen, hier zirpten die Grillen
im Gras, das gut meterhoch stand,
in meinem Mohn-Margeriten-Salbei-Kamillen-
Kornblumen-Sommerland.

Die Hitze kroch über die Hügel, die Sonne stand hoch
und der Schatten war knapp.
Die Dorfmitte glich einem Tiegel, die Zeit wurde zäh,
sie zog Fäden, riss ab.
Und endete jäh in der kleinen Kapelle,
in der der Gekreuzigte hing
und wo dich bisweilen bereits auf der Schwelle
im Dunkeln ein Flüstern enpfing.
Den Rosenkranz beteten ältere Frauen,
ihr flehender Murmelgesang
webte voll Demut und Grauen, Furcht und Vertrauen,
dunkle Gespinste aus Klang.

Auch heute noch klettern die kleinen Traktoren
die buckligen Hügel hinauf.
Sie mähen zum Takt ihrer Knattermotoren
die Grashänge runter und rauf.
Doch sucht man vergebens das Bienengesumme,
die Blumen, die Schmetterlingspracht,
das Grillengezirpe, das Hummelgebrumme,
das Glühwürmchenflimmern bei Nacht.
Das Land meiner Kindheit stirbt klaglos in Stille,
und, habt ihr´s auch nicht mehr gekannt:
Hier war mein Mohn-Margeriten-Salbei-Kamillen-
Kornblumen-Sommerland.

© Text & Musik: Annett Kuhr

Dein Kaleidoskop mit den Edelsteinchen drin
fand ich heut bei meinen alten Sachen.
Ein kleiner King-Kong aus Hongkong und ein Soldat aus Zinn
lagen dabei, als wollten sie´s bewachen.

2 Denk-an-mich- Kastanien,
3 Muscheln und ein Stein
und eine blaue Murmel von Madeleine,
ein Kartengruß aus Spanien,
ein Korken von `nem Wein,
Der sollte mich erinnern,
– doch an wen ?
Vielleicht fällt`s mir noch ein. Aber
keine alten Briefe erinnern mich an dich,
keine alten Fotos versetzen mir ´nen Stich,
keine Zeilen, keine Ringe,
keine selbstgemachten Dinge,
keine Trockenrosenköpfchen,
keine schiefgetonten Töpfchen,
keine Herzchenkritzeleien,
keine “Kannst – Du – mir – verzeihen ?”- Zettel,
keine Kinokartenschnibsel,
kein „Ich-liebe-Dich“- Geschribsel

Hier liegt ein Strohstern aus Georgien
und ein 1000- Lire Schein
und eine kleine Feder aus Athen.
Und schon wieder so ein Korken,
mensch, das muss der dritte sein-
An was solln die mich nur erinnern,
und an wen ?
Es fällt mir nicht mehr ein. Aber
keine alten Briefe erinnern mich an dich,
keine alten Fotos versetzen mir ´nen Stich,
keine Zeilen, keine Ringe,
keine selbstgemachten Dinge
keine Trockenrosenköpfchen
keine schiefgetonten Töpfchen,
keine Herzchenkritzeleien,
keine “Kannst – Du – mir – verzeihen ?”-Zettel,
keine Kinokartenschnipsel,
kein “Ich- liebe-dich” -Geschribsel…
– Ich hab von Dir kein Souvenir,

Doch dein Kaleidoskop mit den Edelsteinchen drin,
das fand ich heut bei meinen alten Sachen.
Ein kleiner King-Kong aus Hongkong und ein Soldat aus Zinn
lagen dabei. Sie solln es gut bewachen.

© Text & Musik: Annett Kuhr

Ich hab vom Markt geträumt,
ich träumte von meinem Stand.
Ich hatte kein Obst, kein Gemüse,nichts weiter,
als bunte Schachteln zur Hand.
Darin verborgen lagen die Träume der Kunden, die kamen zu mir.
Ich nahm einen Traum und reichte ihn rüber,
sie zahlten mit roten Katzen dafür.
Sie zahlten mit Katzen, die setzte ich sanft
in die Körbe auf meinem Tisch
Dort saßen sie friedlich und fraßen mir aus der Hand,
mal Mäuse, mal Fisch
Mal Mäuse, mal Fische gab ich den Katzen,
es kamen stets neue hinzu.
Auf einmal begann es: Sie fauchten und kratzten
und gaben im Korb keine Ruh.
Da band ich die Tiere mit Schnüren zusammen, zu einer schier endlosen Flut
und wanderte aus unserm Städtchen hinaus
mit meiner roten, fauchenden Brut.
Die Traumpäckchen hatte ich alle verkauft
und so blickte ich nicht mehr zurück.
Die Katzen entband ich, doch flohen sie nicht,
sie folgten mir auf Schritt und Tritt.
Seither bin ich frei wie ein Kätzchen im Felde und streune mit ihnen herum.
Die Träume vergab ich und fand meine Freiheit
und kehre nie wieder um,
und kehre nie wieder um.

© Text & Musik: Annett Kuhr

Der Weg verlor sich im Gras unter Bäumen.
Niemals zuvor sah ich grüneres Land.
Ich machte Rast und geriet bald ins Träumen,
als jene Frau vor mir stand.

Sie trug ein Kleid aus Lobelien und Veilchen,
in ihrer Hand einen leuchtenden Mohn.
Sie sprach mich an: „Bitte bleib noch ein Weilchen,
ich schenk dir eine Vision.“

Nein, lieber nicht. – Oder doch?
Sage ich nein oder lass ich mich drauf ein,
und was würde anders sein?
Und wär danach die Welt dieselbe?

Sie sagte: „Hier, wo sich Wege verlieren,
verliert jeder Blick auf die Uhr seinen Sinn.
Was wär dabei, einen Kuss zu riskieren?
Ist es nicht gleich wer ich bin?“

Nein, lieber nicht. – Oder doch?
Sage ich „nein“ oder lass ich mich drauf ein,
und was würde anders sein?
Und wär danach die Welt dieselbe?

Nein, lieber nicht. Oder doch? …

Ein sanfter Kuss und schon sah ich mich fallen
in jenen Spalt zwischen Herz und Verstand.
Sie sagte: „Komm nur, du Liebste von allen,
ich zeig dir grüneres Land.“

Da blies der Wind und wie wallende Seide
erwachten Wellen und verwandelten den Klee,
die Akeleien und die blühende Weide
in endlos weite See.

Nein, lieber nicht. – Oder doch?
Sage ich nein oder lass ich mich drauf ein,
und was würde anders sein?
Und wär danach die Welt dieselbe?

Nein, lieber nicht …
Als ich erwachte, schienen die Sterne,
und warmer Wind strich mir sacht übers Haar.
Ein leises Lachen verklang in der Ferne, seltsam, wunderbar.

Sie ist ein Traum aus Lobelien und Veilchen,
sie hält den leuchtenden Mohn in der Hand.
Wenn sie dich findet, verbringst du ein Weilchen
in einem grüneren Land.

© Text & Musik: Annett Kuhr

Ich träume manchmal mitten am Tag,
ich träume meist von einfachen Dingen:
Ein sonniger Bach, zum Sitzen ein Stein,
Käse und Wein.

Ich bau im Traum ein Hüttchen aus Holz,
darin sind nur die einfachen Dinge:
Ein Tisch, ein Stuhl,Stift und Papier,
Blumen von dir.

Alles was laut und nichtig ist
findet mich nicht.
Nur eine Katze schaut herein
und mag bei mir sein.

Und kommst du mich besuchen heut Nacht,
dann teil mit mir die einfachen Dinge,
doch geh wieder heim, eh die Nacht sich verliert,
sonst wird´s kompliziert.

Alles was laut und nichtig ist
findet uns nicht.
Nur eine Katze schaut herein
und mag bei uns sein.

Draußen flüstert leise der Wind,
der Wind erzählt von einfachen Dingen,
dann öffnen wir das Fenster ganz weit
und vergessen die Zeit.

Alles was laut und nichtig ist
findet uns nicht.
Nur eine Katze schaut herein
und darf bei uns sein.

Ich träume manchmal mitten am Tag,
ich träume meist von einfachen Dingen:
Ein Tisch, ein Stuhl,Stift und Papier,
Blumen von dir.